was beinhaltet Modern Speycasting

Geschichte:

Das Speycasting hat seinen Namen vom River Spey in Schottland. Ein großer Fluss mit wunderschönen Lachsen und Meerforellen, aber auch mit zum Teil hohen Ufern gesäumt von Büschen und Bäumen. Der ursprüngliche Überkopf- und Rollwurf begrenzte unter diesen Voraussetzungen die Möglichkeiten der Fischer sehr. Irgendwann hat dabei wohl ein Fischer entdeckt, dass man mit dem Rollwurf, wenn man ihn dynamischer ausführt, größere Weiten erzielen kann und schon war der Jump-Roll-Cast geboren. Die Entwicklung ging weiter und man entdeckte, dass durch eine Körperdrehung in diesem Wurf relativ einfach auch ein größerer Winkel abzudecken war – die Geburt des Speycast!


Lange Jahre wurde dies - erweitert durch die Wurfvariante des Double-Spey-Casts - zum Standard in der Lachsfischerei ausgeübt weitestgehend mit langen schweren Ruten(Greenheart/Tonkin) und DT-Schnüren(Seide).
Die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts brachte dann viele Neuerungen, zum einen im Material, also etwa Ruten aus Glas- und Kohlefaser und getaperte Schnüre aus Kunststoff und dann daraus folgend auch Entwicklungen im Wurfstil.


Das heutige „Modern-Speycasting“ nutzt dabei die ganze Breite dieses neuen Spektrums an Ruten und Schnüren - also von der Long-belly-spey-line bis zum Schußkopf und von der 18’ Zweihand bis zur Einhand 6’ Bachrute.
Um dies alles möglichst effektiv einsetzen zu können, haben sich vier Wurfvarianten hervorgetan, mit denen man an und für sich jeder fischereilichen Situation gerecht werden kann. Der Single- und der Double-Spey, der Circle-Spey und der Snake-Roll. Der sogenannte Unterhandwurf ist letztendlich auch nichts anderes als ein Single-Spey zugeschnitten auf kurze Schußköpfe und etwas steifere Ruten. Auch der sogenannte Skagit-Style beinhaltet nichts anderes als die Speywürfe mit dem wassergebundenen Anker(Double-Spey, Circle-Spey und Perry Poke) mit denen man auch schwerste Sinkspitzen relativ leicht werfen kann.

Heute:
Der große Vorteil all dieser Wurfvarianten mit dem modernen Gerät ist, dass sie - richtig ausgeführt - zuallererst einmal leicht und entspannt gehen und dass man mit ihnen große Winkel mit einem einzigen Wurf abdecken kann, also nicht drei oder vier Leerwürfe braucht, um die Fliege wieder neu auszubringen.
Das ist wohl auch einer der Gründe, warum auch das Einhand-Speywerfen in letzter Zeit immer mehr Interessenten hier bei uns in Deutschland findet.
Modern-Speycasting ist also nicht nur ein Wurf mit einer ganz bestimmten Rute und Schnur für einen ganz besonderen Fisch, sondern lässt sich für jede fischereiliche Situation und mit nahezu jedem Gerät(die passende Zusammenstellung vorausgesetzt!!!) sinn- und genussvoll einsetzen.
Mit der Zweihandrute sollte man für dieses Ziel sowohl mit der rechten als auch der linken Hand oben am Griff werfen können(was viel einfacher ist, als die meisten denken) und mit der Einhandrute sollten diese Würfe auch über die andere Schulter ausgeführt werden können. Beides gehört natürlich zum Kursprogramm dazu. Wenn dies einmal erreicht ist macht es für den Werfer keinen Unterschied mehr, ob er auf der rechten oder linken Flussseite steht, ob der Wind stromauf, oder stromab weht, oder ob er „trocken“ fischt oder mit schweren Sinkleinen.